Auszug: Mit seiner Serie Gemüt knüpft Alessandro Chiodo an die archetypischen Formen der Bilderreihe The Weeds an, indem die lineare und organische Darlegung seiner kosmischen Konstruktionen mit den Gemütern eine weitere Metaebene des (Verbunden-)Seins in der Prozesshaftigkeit des Existierens untersucht.
Die Variationen von Totenköpfen verweisen in spielerischer Manier auf das Bewusstsein im Prozess des Menschwerden und des Vergehens als Lufthauch über eine kaum fassbare Zeitschleife. Ausgehend von einer collageartigen Schädel-Zeichnung seines Sohnes, konkretisiert Alessandro intuitiv das Spannungsfeld zwischen Freiheit und Notwendigkeit innerhalb ästhetischer Metabolismen. Auch in dieser Serie entsteht durch die Verwendung von Buntstiften auf Zeichenpapier eine anfassende Unmittelbarkeit, aufgrund deren Präsenz aus der wesenhaften Natürlichkeit seiner konfigurativen Unkräuter-turen Menschenbilder zugleich knöchern und leidenschaftlich entwachsen.
Gemüt 1: Totenköpfe, Buntstift auf Zeichenpapier, 2023.
(…) Diese Wege münden folgerecht in den medialen Darstellungsmöglichkeiten unserer (Selbst-)Bilder zu grotesken Wiederholungen eines Optimums. Mit einer Reflexion über das Selfie wird der Zustand und Stand der Gemüter erfasst. Das Selfie und das Smartphone im Alltag, als Praxis (Regel, Gewohnheit) hat die Dokumentation eines Selbst optimierten Lebens zu einem Katalysator für die Bedeutung eines Scheins gemacht, der mit Ausschnitten und Filtern das Leben zu einem Hochglanzmagazin stilisiert.
Gemüt 1: Stand und Zustand der Gemüter, Selfie Fotografien, 2023.
Nora Wessel (M.A.), Kunsthistorikerin und Romanistin.
Agentur für Kunstberatung.
Master Abschluss im Frühjahr 2020 an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Masterarbeit in der Professur KUN IV – Bildwissenschaft für moderne und zeitgenössische Kunst und Kunsttheorie.
Bachelor Abschluss 2013 im Fach Kunstgeschichte und Romanistik/Spanisch an der Universität Osnabrück.
Teilnahme am Ausstellungsprojekt des Kunsthistorischen Institutes im WS 2010/11, Mitgestaltung der Ausstellung „gestalten, forschen und erfinden – idee und erbe der systematischen nichtfigurativen kunst“, in Kooperation mit der VG-Initiative Osnabrück in der Sparkasse Osnabrück und den Folgeausstellungen im WS 2011/12 „Carl Krasberg – farbe²“ und „Diethelm Koch – Der Kosmos denkbarer Möglichkeiten“ auf der Ausstellungsfläche martini|50 und in der galerie vordemberge-gildewart.
3-monatiges Sprachpraktikum auf Fuerteventura 2011, im Stella Canaris Hotels & Resort (Bereich Hotelmanagement); 2-wöchiger Sprachkurs in Vancouver/Kanada 2007.
Seit Juli 2019 im Team von Colonia Art als Texterin und für die Korrespondenz mit Künstlerinnen und Künstler sowie die Organisation der Materialien und Status der Präsentationen.
Weitere Veröffentlichungen:
„Farbe Form Format – Konzepte offener Bildprozesse“, zusammen mit Christin Albrecht, in: Ausstellungskatalog zur Ausstellung „gestalten, forschen und erfinden – idee und erbe der systematischen nichtfigurativen kunst“, Osnabrück 2011.
Rubrik „Wahl des Kurators“ auf der Kunstplattform Colonia Art: https://www.colonia-art.com/de/content/13-wahl-des-kurators
Kunst ist so essentiell wie ein ‚Lebensmittel‘, Nahrung für den Geist und die Seele. Ich bin seit der Kindheit fasziniert von allen Formen künstlerischen Ausdrucks, neben den sogenannten Bildenden Künsten interessiere ich mich auch für Musik und Literatur. Ich bin immer wieder berührt und erstaunt von der Unmittelbarkeit und Präsenz, die in Klang, Poesie, Performance und in Farbe und Form zum Ausdruck kommen. Diese kreativen und vornehmlich textlosen Formen der Kommunikation kreieren eine universelle Sprache der Auseinandersetzung, die jeder verstehen kann und somit zutiefst menschlich sind.
https://linktr.ee/modernperformingart
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